Ich muss zugegeben, ich bin ein wenig spät dran. Spätesten Ende Oktober gebe ich nämlich jedes Jahr meine Schuhkartons ab, gefüllt mit Hygieneartikeln, Schreibwaren, warme Mützen, Handschuhe und natürlich etwas Süßes. Damit unterstütze ich die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ von Geschenke der Hoffnung e.V. Der Verein bekommt jedes Jahr fast eine halbe Million selbstgepackte Schuhkartons von Spendern in Deutschland. Diese werden in verschiedene Länder transportiert, wo sie dann an notleidende Kinder in Waisen- und Krankenhäusern, Einrichtungen für behinderte Kinder, oder bei ganz armen Kindern auch zu Hause abgegeben. Das Prinzip ist ganz einfach: Schuhkarton mit Geschenkpapier bekleben, Geschenke in den Karton legen und den Karton bei einer Sammelstelle abgeben. Wer mitmachen möchte, kann bis zum 15.11.2014 seinen gepackten Schuhkarton abgeben, bevor er sich auf eine lange Reise macht.
Weihnachten im Schuhkarton polarisiert ziemlich in Deutschland und sorgt für heftige Diskussionen, da eine missionarische Zielsetzung nicht abgestritten werden kann. Viele Kirchen in Deutschland lehnen die Aktion ab, da die Idee Kindern mit selbstgepackten
Schuhkartons zu Weihnachten eine Freude zu machen keine nachhaltige Entwicklungshilfe sei. Sie trägt nicht dazu bei, dass sich die
Lebensbedingungen für notleidende Kinder verbessern, dass sie medizinisch versorgt werden, dass
genügend Nahrung und sauberes Wasser zur Verfügung stehen. Ich stimme all dem zu, das erreicht man nicht
mit einem selbstgepackten Schuhkarton. Aber dafür gibt es viele Organisationen
und Vereine, die Spendengelder für solche Projekte investieren. Man kann dann
im Jahresbericht sehen, wieviel Geld wofür verwendet wurde, aber wer sich letztendlich über einen neuen
Brunnen freuen wird, weiß man nie so ganz genau. Brunnen sind natürlich wichtig, aber wie
wichtig ist das in der Welt eines 5jährigen Kindes. Wenn es aber
einen Weihnachtskarton bekommt, nur für sich selbst, mit tollen Sachen drin,
dann ist das nicht nachhaltig, aber vielleicht ist es für dieses Kind sein
erstes Weihnachtsgeschenk im Leben und ich glaube, diesen Moment wird es nicht
so schnell vergessen.
Seien wir doch ehrlich, wenn man sich die Videos der letzten
Jahre und die Freude der Kinder anschaut, dann wird einem auch klar, wie selbstverständlich
für uns und unsere Kinder die teuren und vielen Weihnachtsgeschenke geworden sind. Aber können
wir uns auch noch darüber freuen und dankbar sein? So, wie ein kleines
verarmtes Mädchen sich irgendwo auf der Welt über eine Zahnbürste und einen
Schokoweihnachtsmann freuen kann? Wir
sind Fördermitglieder bei einigen Vereinen, aber diese Art von Spende ist für
mich die persönlichste, weil ich weiß, bald werden zwei Kinder unsere alten Schuhkartons
in Händen halten und wissen, irgendwo in Deutschland hat jemand an sie gedacht. Das ist für mich Weihnachten!
Alles Liebe
Mila
Bildquelle: Geschenke der Hoffnung e.V.
Liebe Mila,
AntwortenLöschenDa stimme ich Dir voll und ganz zu!
Was gibt es schöneres für ein Kind ein Geschenk auszupacken.
Noch dazu wenn es sonst fast nichts außer der Reihe bekommt.
Ich finde es sehr schön von Dir die Aktion zu erwähnen :-)
Herzliche Grüße,
Sabine