Freitag, 3. April 2020

Ein tier- und insektenfreundlicher Garten



Ja, ist es denn schon Frühling? Ich hoffe, es geht euch allen gut und dass ihr zu Hause bleiben könnt. Es ist eine herausfordernde Zeit für uns alle und ich muss ehrlich sagen, ich bin froh, dass ich unseren Garten habe. Da ist immer was zu tun und ich komme auf andere Gedanken.

Heute möchte ich euch zu einem kleinen Rundgang einladen. Seit dem Kauf unseres Hauses, haben wir versucht daraus für uns und unsere kleinen Freunde ein Oase der Vielfalt, Erholung und Ruhe zu machen. Wir sind noch nicht annähernd fertig, aber jede Veränderung bringt uns auf den richtigen Weg.

Schmetterlingswiese oder Sträucher

Letztes Jahr hatte ich eine romantische Vorstellung von einer kleinen Ecke im Garten, mit Wildblumen und Kräuter für Insekten und Vögel. Nachdem ich dann widersprüchliche Meinungen über Optik und Arbeitsaufwand gelesen habe, startete ich ein kleines Experiment. Aus einem alten zersägten Fass habe ich die Ringe an verschiedenen Stellen im Garten gestellt und verschiedene Blumenmischungen für Insekten gesät. Zeitgleich habe ich beim Anlegen von neuen Beeten auf insektenfreundliche Pflanzen beim Kauf geachtet. Und was war passiert? Die Ringe blühten und dufteten zwar mit ihren kleinen bescheidenen Blümchen, aber viel Besuch war nicht zu verzeichnen. Das eigentliche Highlight waren Pflanzen und Sträucher, die ich euch heute vorstellen möchte.

Meine Top 3 Insektenpflanzen

Fangen wir mit meinen Top 3 an. Mein absoluter Lieblingsstrauch im Garten ist der Sibirische Fiederspier. Sein Laub ist im Frühling rosa-orange und von Juni bis August blühen die weißen Rispen und sind ein Magnet für Käfer, Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Fliegen usw. Eigentlich kann man sich einen Stuhl nehmen, davor setzen und zuschauen. Es ist unglaublich viel los.



Platz zwei geht an die etwas unscheinbare sommergrüne Salweide. Das Besondere an ihr ist, dass die Weide sehr früh im Frühling blüht und ein Magnet für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Fliegen und kleinere Insekten ist. Sie bietet somit Nahrung für Insekten, wenn der Rest der Natur noch schläft. Sollte also jeder im Garten haben!


Alle paar Meter kommt man bei uns im Garten an Lavendel vorbei. Wie kleine Insekteninseln sind die Sträucher im ganzen Garten verteilt. Ich mag den Duft, ich mag die Optik und Lavendel weckt nostalgische Urlaubserinnerung an den Süden. Den kleinen Freunden gefällt es auch.


Thujas und Borkenkäfer

Dass viele blühende Sträucher den Weg in useren Garten gefunden haben, bedanken wir einem Schädling. Er hat unsere Thuja-Hecke angegriffen und so mussten wir um die 20m im Garten abholzen. Den freien Platz haben wir dann ausschließlich mit Ziersträuchern und Heckenpflanzen gefüllt, wie Liguster, Rosen-Deutzie, Hibiskus, Weißdorn, Fingerstrauch, Weide, Falscher Jasmin und Beerensträucher. Thujas machen immer einen gepflegten Eindruck und sind bei Neubauten als Hecke sehr beliebt. Sie haben jedoch keine Blüte, Früchte oder Samen, die als Nahrungsquelle dienen können und gehören meiner Meinung nicht in einen naturnahen Garten. Das bedeutet aber nicht, dass ich diese Bäume nicht mag. Wir haben freistehende Thuja-Pyramiden, die sind voll mit Vogelnestern. Diese Art behält jedoch ihre natürlich Form, während Thuja-Hecken durch den Schnitt so dicht sind, dass Vögel gar nicht reinfliegen können.


Frühlingsblüher

Uns ist aufgefallen, dass wir im Frühling viele Frühlingsblüher haben, aber nur wenige davon den Insekten Nahrung bieten. Deshalb haben wir uns mit Pflanzen beschäftigt, die für ein durchgängiges Nahrungsangebot sorgen - vom Frühling bis in den späten Herbst. Eine Frühlingsblume, die jeder kennt, ist die Traubenhyazinthe. Sie hat zwar eine geringe Menge an Pollen, aber bestimmte Sorten von Mauerbienen nehmen das Angebot dankbar an.


Tulpen, Anemonen und Krokusse gehören auch zu den Frühblühern. Hier sollte man jedoch unbedingt darauf achten, dass man wilde Sorten pflanzt. Frühblüher mit gefüllten Blüten solltet ihr meiden. Die sehen zwar schön aus, bieten kaum oder gar keine Nahrung für Insekten. Weitere Frühblüher sind Sternhyazinthen, Blausternchen, Schneeglöckchen, Blaukissen, Buschwindröschen oder Schachbrettblumen.

Eine Pflanze, die viele Gärtner sehr gerne sofort entfernen, ist der Löwenzahn. Ich war früher auch damit beschäftigt das "Unkraut" mühsam auszustechen. Jetzt lassen wir ihn meist ein wenig stehen bis anderen Plfanzen blühen. Gerade in der ersten Jahreshälfte ist der Löwenzahn eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Und wer selber schon mal köstlichen Sirup aus Löwenzahn gemacht hat, weiß auch warum.


Pflanzen für die Trockenheit

Nach den trockenen Sommer 2018 und 2019, haben wir uns auch darüber Gedanken gemacht, wie wir zukünftig Wasser sparen und unseren Garten den geänderten Bedingungen anpassen. Als wir das Haus gekauft haben, hatten wir sehr wenig Beete, dafür aber sehr viel Rasen. Unser Maulwurf, Herr Wülfgang, ist sicherlich anderer Meinung, aber ein Zierrasen ist einfach nur grün, bei Trockenheit gelb, macht viel Arbeit, braucht viel Pflege, aber sonst bietet er wenig Vorteile. Im Laufe der Zeit haben wir hier und da ein neues Beet gebaut und mittlerweile haben wir uns hauptsächlich auf Steingärten konzentriert. Beim Steingarten denkt man zwangsläufig an eine Steinwüste, aber so ist es nicht. Es gibt eine Menge Steingartenpflanzen, die sind ein Paradies für Insekten und blühen länger oder mehrmals im Jahr. Sie sind pflegeleicht, bedecken irgendwann den ganzen Boden und schützen somit vor Unkraut.


Dazu gehören Pflanzen wie Steinbrech, Grasnelke, Thymian, Phlox, Steinaster, Glockenblume usw., die man mit Ziergräsern, Katzenminze, Salbei, Sonnenhut, Lavendel, Zierlauch und weiteren hohen Stauden kombinieren kann. Wo wir schon beim Zierlauch sind: ich liebe Zierlauch, vor allem die Sorten ohne große Blätter.


Sehr gerne von Insekten besucht werden bei uns auch die verschiedenen Sedum-Arten. Die sind pflegeleicht und ihre Blüten sind eine Nahrungsquelle für viele Bienenarten. Ich habe mittlerweile sehr viele Arten, mit unterschiedlicher Blattfärbung, Blütenfarbe und Blühzeit.


Den Boden in unserem  "Steingarten" haben wir mit Lava-Mulch bedeckt. Dieser kann große Mengen Wasser speichern, gibt langsam Mineralien an die Pflanzen ab, ist geruchsneutral und führt nach und nach zu einer Verbesserung des Bodens. Ein kleiner Nachteil ist, dass er dem Boden kein Stickstoff und Nährstoffe zuführt, so dass man diese extra zuführen muss.



Bio-Obst aus dem eigenen Garten

Am Ende möchte ich auch noch einige Bäume in unserem Garten erwähnen. Obstbäume sind meist auf Bienen und Hummeln angewiesen, so wie die Insekten auf die Blüten als Nahrungsquelle. Und, es gibt nichts Besseres als Obst aus dem eigenen Garten. Bio homemade! Natürlich nur, wenn man wie wir, nie mit chemischen Mittel im Garten rumhantiert. Unser Obst können wir direkt von den Bäumen und Sträuchern naschen.

Wir haben eine Quitte, einen Apfelbaum, einen Pfirsich, eine Nashi-Birne, einen Kirschbaum, Johannisbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren, einen roten Holunderstrauch und demnächst hoffentlich auch einen Mispelbaum. Unser Garten ist nicht riesengroß, aber es gibt Zwergbäumchen, die mit einer richtigen Pflege sehr ertragreich sind und auch klein bleiben. So finden die sogar auf einem Balkon ein schönes Plätzchen und erfreuen sowohl ihre Besitzer mit Früchten als auch die Insekten mit ihren Blüten im Frühling.




Wenn ich die ganzen Bilder sehe, verspüre ich eine kleine Vorfreude und empfinde sehr viel Zuversicht. Wenn ihr noch Pflanzen kennt, die unbedingt erwähnt werden sollten, schreibt mir. Auch gerne über eure Erfahrungen mit Wildblumen und -wiesen.

Alles Liebe

Mila

P.S.: Meine Beiträge findet ihr auch bei folgenden Linkpartys: ★ Montagsfreuden NoSewMondayCreadienstagHandmade on Tuesday ★  Freutag  ★ Gartenwonne ★  Decorize Samstagsplausch Sonntagsglück ★    

4 Kommentare:

  1. Liebe Mila,
    ein Garten bietet gerade in dieser Zeit noch mehr, als er es ohnehin schon tut. Wir erleben das auch immer wieder und unser Garten ist auch noch nicht fertig, was er wohl auch nie werden wird.
    Wir hatten an einem Zaun sehr viele Fichten stehen, die ursprünglich als Sichtschutz gepflanzt wurden. Wir haben sie alle Fällen lassen, manche hatte aber auch schon der ein oder andere Sturm umgeworfen, uns war das einfach zu gefährlich. Wir haben da auch verschiedene Sträucher gepflanzt und haben jetzt eine schöne, bunte Hecke.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag und bleib gesund.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  2. Hallo Wolfgang,

    ich denke, es ist auch schön, dass ein Garten nie fertig wird. Für mich ist Gartenarbeit pure Erholung und ich weiß nicht, ob ich damit glücklich wäre, wenn ich nicht wieder etwas verändern oder neu machen könnte. :)

    Vielen Dank für deinen Besuch und genießt euren wunderschönen Garten. Es ist eine Freude die Bilder anzuschauen und ich bin auch froh, dass ihr auch noch nicht fertig seid :)

    Alles Liebe

    Mila

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  3. wow
    das ist wirklic ein schöner Garten
    mit einer großen Vielfalt
    weiter so

    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Lieben Dank, Rosi! Wir freuen uns auch gerade dieses Jahr über sehr viele neue Vogelarten und Schmetterlinge im Garten. Irgendwas müssen wir richtig gemacht haben :)

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